Highlight, Radrennen

Vätternrundan – das größte Amateur- Radrennen der Welt

14 Jun , 2014  

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Den stora cykeln runt Vättern.

Die Vätternrundan in Schweden – ein Großes Erlebnis für zwei Radler…

Am 11. Juni 16:00Uhr war es soweit. Nach der Arbeit stiegen Torsten und ich ins Auto, um uns auf dem langen Weg zur legendären Vätternrundan nach Motala in Schweden zu begeben. Die Vätternrundan ist eines der weltgrößten jährlichen Radevents, bei der sich mittlerweile zirka 30 Tausend Teilnehmer aus über 50 Nationen treffen, um in einer einzigen Runde 300km um den Vätternsee, dem zweitgrößten See Schwedens zu fahren. Hört sich verrückt an, ist verrückt, aber ein supergeiles Erlebnis!!

Alles begann mit einer Idee bei Wein und Pasta im Vapiano Chemnitz. Mit den Worten „Da sind wir dabei“, war alles besiegelt! Keiner von uns beiden wusste, was da auf uns zukommt. Aber schon das Gefühl an so einem großen Event, das zudem noch in Schweden stattfindet teilzunehmen und noch nie 300km am Stück gefahren zu sein, dass brachte Wallung ins Gemüt. Was wird uns erwarten? Was wird das für ein Chaos beim Start? Wie werden wir die Strecke überstehen? Wie werden die Versorgung und vor allem auch das Wetter sein? Können wir danach noch sitzen, noch laufen?

Viele Fragen, auf die es nur eine Antwort gab – hin und ausprobieren!

Nach einer sehr ruhigen Fährüberfahrt von Rostock nach Trelleborg ging es Donnerstag weiter direkt nach Motala, dem Start- und auch Zielort am Vätternsee. Das Wetter war gut, die Sonne schien und der See begrüßte uns mit Wind und Wellen. Am Ufer hatte man das Gefühl an der Ostsee zu stehen und schon wieder kam die Frage auf, was tun wir uns bloß an?! Erneut sprachen wir über unsere Strategie am Renntag!  Am Abend holten wir unsere Startunterlagen und begutachteten den Startbereich, an dem wir bald starten sollten.  Alles wirkte wie ein riesiges Volksfest, viele Menschen, aber alles schwedisch relaxed. Körperlich mussten wir uns natürlich auch gut vorbereiten, so gab es für uns viel Nudeln, viel Süßes und auch ein bisschen Bier.

Wie vorhergesagt war der Freitag komplett bis abends verregnet und wir dachten schon, mit Regen starten zu müssen. Abends war aber nichts mehr vom Regen zu sehen und wir konnten uns auf den Start um 00:06Uhr freuen. Zwei Stunden vor Start gings ab in die Stadt. Überall Menschen mit Fahrrädern in jeglicher Couleur. Was wir uns als total stressig vorgestellt hatten, lief dann völlig entspannt ab. Der Start ging völlig reibungslos. Aller zwei Minuten startete einer von drei Blöcken, so dass nur ca. 50 Teilnehmer gleichzeitig losfuhren. Perfekt!

Die dunkle Nachtfahrt verging wie im Flug, denn nach nur ca. 3,5 Stunden wurde es wieder hell. In die aufgehende Sonne zu fahren war ein super Gefühl, was einem nochmal einen richtigen Energieschub gab. Dies war auch bitter nötig, denn nach den ersten hundert Kilometern und den ersten Sonnenstrahlen bekamen wir in Jönköping den harten Seewind zu spüren. Das Wasser spritzte über die Hafenmauer bis auf die Straße. Wind und Wasser sind zum Rennradfahren natürlich optimal J. Aber es kam noch besser. Eine lange, anstrengende Bergetappe, die uns einiges an Kraft abfordern sollte stand uns bevor. Auf der Höhe angekommen lagen schon die ersten kraftlos auf den Wiesen herum. Wir holten uns erst einmal eine leckere warme Blaubeersuppe und Milchbrötchen und beobachteten einen großen Reisebus, der die ersten „Aufgeber“ mit ihren Rädern aufnahm. Frisch gestärkt ging es für uns weiter bergauf, bis dann endlich die lang ersehnt Abfahrt kam.

Die nächsten unendlichen Kilometer waren gekennzeichnet durch abwechselndes Windschattenfahren und gymnastikartigen Bewegungen auf dem Rad, auf der Suche nach einem schmerzfreien Sitz. Neben der herrlichen Landschaft mit seinen typischen schwedischen Holzhäusern, der top Organisation und den vielen Raststationen begeisterte uns das Fahren mit so vielen unterschiedlichen Teilnehmern.  Egal, ob auf Mountainbike, Rennrad, Citybike oder Tandem – Jung und Alt, alle mit dem gleichen Ziel. Natürlich gab es auch Proficycling-Teams die mit mindestens 30km/h Durchschnittsgeschwindigkeit an uns vorbeirauschten und uns zeigten wo der Hammer hängt. Ein super Erlebnis!

Ab Kilometer 200 hieß es für uns nur noch, Geist abschalten und funktionieren.

Der Blick auf die schöne Landschaft verschwamm immer mehr hin zu einem Tunnelblick Richtung Vordermann. Die jetzt zu meisternden Steigungen wurden gefühlt die härtesten und längsten. Wir haben sie verflucht!

Die letzten 30km vergingen unerwartet schnell, man sah schon förmlich das Ziel näher kommen, die Energie stieg und die Laune wurde wieder besser. Nicht zu beneiden waren die armen Schweine, die kurz vor dem Ziel noch eine Panne hatten. Nach 15h reiner Fahr- und 17h Gesamtzeit fuhren wir gegen 17:00Uhr nach Motala auf die Zielgerade (unser persönliches Champs-Élysées) ein. Der Empfang am Ziel war spektakulär, jubelnde Massen, Zielfoto, Medaillie, alles war dabei. Stolz und glücklich gönnten wir uns ein  Zielbier und lecker Essen. Eine Wohltat nach diesen Strapazen.

Warum macht man sowas? Wer kann schon von sich behaupten an einem der größten Radrennen der Welt teilgenommen zu haben bzw. sich einer solchen Strecke gestellt zu haben? Jedes Mal wenn wir darüber sprechen, treibt es uns ein Lächeln ins Gesicht. Ein Erlebnis was keiner von uns so schnell vergessen wird. Nächstes Jahr ist das 50 jährige Jubiläum der Tour um den Vätternsee! Ist das nicht eine Reise Wert :-)?

Hälsningar från Vätternrundan – dem größten Amateurfahrradrennen der Welt!

Eike & Torsten


Unterkunft Zeltplatz Vätterrundan

Campigplatz am Vätternsee

Platz für Zelt und Auto für 2 Übernachtungen ca. 500 SEK

Vätternrundan Camping
Motala Bågskytteklubb

E-Mail: camping.vr@gmail.com

58°31’50.6″N 14°59’01.8″E

58.530723, 14.983831


Überfahrt von Deutschland nach Schweden mit TT-Line Direct Ferries

Rostock nach Trelleborg

https://www.directferries.de/

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